Der Rote Turm ist der letzte erhalten gebliebene der ursprünglich vier starken Rundtürme, die an jeder Ecke des Stadtmauerviereckes standen. Er befindet sich in der Ortslage 262 und war als Sammelplatz für Waffen gedacht. 1541 begann der Bau der 2 m starken und 6 m hohen Stadtmauer und war 1566 vollendet.

 

Die nach Farben benannten Türme zeigen die Himmelsrichtungen an: Roter Turm – Osten, Grüner Turm – Süden, Weißer Turm – Westen, Schwarzer Turm – Norden. Die Stadtmauer hatte neben dem heute noch erhaltenen Zschopauer Tor das Freiberger, das Wolkensteiner, das Annaberger und das Schultor.


Alle Türme brannten 1610 aus und nur der Rote Turm wurde wieder aufgebaut. Der Grüne Turm verschwand vollständig und die Brandruinen der anderen Türme wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgerissen, wobei auch wegen Baufälligkeit 1835 die Stadtmauer abgetragen wurde.Roter Turm4



Der Durchmesse des Roten Turmes beträgt 12 m und die Höhe 18,4 m. Das Schieferdach war ursprünglich mit Schindeln gedeckt. Im Erdgeschoss sind die unverputzten Umfassungsmauern 2m dick und in den Obergeschossen 1,5 m stark. Im Erdgeschoss, als auch im Obergeschoss sind sechs  rund gewölbte Stützbogen eingearbeitet, welche dazu dienen, die Umfassungsmauern zu verstärken.

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In den breiten Bogenwänden befinden sich Brustwehre-Nischen mit Schießlöchern. Das Mauerwerk lässt erkennen, dass mit großer Sorgfalt die Bruchsteine und Steinplatten unter Verwendung von Mörtel waagerecht aufeinandergeschichtet wurden, dabei wurden die Fugen mit kleinen Steinen ausgefüllt. Der Rote Turm diente dem Militär als Pulvermagazin. Von 1860-1869 verpachtete die Stadt die beiden oberen Böden an Gewerbetreibende. Im Jahre 1869 lagerte man Reisig und Torfziegel für die Armen in dem Turm. 1870 pachtete ihn Seilermeister August Schreiber, 1876 der Restaurateur und Kaufmann Heinze. Seit 1880 war er wieder Magazin der
Stadtverwaltung. Heute beherbergt der Rote Turm von Zeit zu Zeit Kultur in seinen Mauern, wobei neben Ausstellungen auch Musik, Theater, Lesungen und anderes mehr geboten werden.